Vergangenes Wochenende fand auf dem Circuit de Spa-Francorchamps das Finale zur Europasaison der 24H GT Series statt. Auf dem Traditionskurs in den belgischen Ardennen startete Car Collection Motorsport mit zwei Audi R8 LMS. Das Fahrzeug mit der #34, pilotiert von Dr. Johannes Kirchhoff, Max Edelhoff, Elmar Grimm und Ingo Vogler lag vor dem Wochenende auf Platz zwei der Teamwertung. Auch in der Fahrerwertung kämpfte man noch um den Titel, wobei Max Edelhoff, nachdem er bereits in den vergangenen beiden Jahren den Rookie-Titel gewinnen konnte, auch die Wertung der Junioren anführte. Im Schwesterfahrzeug #33 teilten sich Stefan Aust, Christian Bollrath, Toni Forné und Peter Schmidt die Arbeit im Cockpit.
Viel mehr Dramatik konnte ein 12-Stunden-Rennen und eine Titelentscheidung kaum bieten. Los ging es bereits beim Start, als sich der Meisterschaftsführende Mercedes-AMG GT3 von ProSport Performance in der ersten Kurve drehte und ans Ende des Feldes rutschte. Die Chance für den Audi R8 LMS #34, den Titel zu holen. Ziel musste es sein, das Rennen mindestens auf Platz zwei zu beenden und mindestens ein Fahrzeug zwischen sich und dem ProSport-Auto zu haben.
„Die erste Runde war richtig gut“, freute sich Max Edelhoff. „Ich habe instinktiv alles richtig gemacht und mich in der Spitzengruppe festgesetzt. Für mich war es der erste Start in Spa und habe diese Strecke direkt in mein Herz geschlossen. Kurven wie Eau Rouge und Blanchimont sind einfach unglaublich, weltweit einzigartig.“
Beide Fahrzeuge der Mannschaft aus Walluf zeigten das ganze Rennen über eine beeindruckende Performance. Obwohl man als einzige GT3-Fahrzeuge keine Profis an Bord hatte, hielten sich die beiden Audi R8 LMS immer in der Spitzengruppe auf. Durch eine perfekte Strategie und schnelle Boxenstopps konnten man mit beiden Fahrzeugen sogar zeitweise das Rennen anführen. Den Anfang hierbei machte die #33, bis bei einem Boxenstopp ein Seat in die Seite des Autos fuhr.
Peter Schmidt: „Das war wirklich unnötig. Unser Auto war in der Fastlane zur Anfahrt zu unserem Boxenplatz. Der Seat wurde viel zu früh losgeschickt und fuhr uns dann einfach in die Seite. Der Aufprall war so groß, dass unser Audi R8 LMS richtig versetzt hat. Man kann von Glück sprechen, dass kein Mensch dort gestanden hat. Das war richtig gefährlich!“
Der Schaden musste repariert werden und somit verlor man wertvolle Zeit. Zur Rennhalbzeit setzte sich der Audi R8 LMS #34 in der Spitzengruppe auf Platz 3 in der Gesamtwertung und auf Platz 2 in der Klasse A6-AM fest. Der Meisterschaftsführende Mercedes von ProSport Performance lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 5 in der Klasse A6-AM. Ein derartiger Ausgang des Rennens hätte den Titel für Dr. Johannes Kirchhoff, Max Edelhoff, Elmar Grimm und Ingo Vogler bedeutet. Dann musste der Audi R8 LMS #33 mit Toni Forné wieder zu einer Reparatur an die Box. Man konnte dies zwar in einer Code-60-Phase erledigen, doch trotzdem verlor man einen Platz an den Mercedes. Auch noch zu diesem Zeitpunkt hätte man den Titel gewinnen können.
„Es war ein zwölf Stunden Sprintrennen, der kleinste Fehler entschied über Sieg oder Niederlage“, sagte Johannes Kirchhoff. „Die Mannschaft von Car Collection hatte unseren Audi bestens vorbereitet, die Boxenstopps verliefen perfekt, unsere Taktik war gut und wir Fahrer haben auch unseren Teil dazu beigetragen. Es hätte nicht besser laufen können.“
In der neunten Rennstunde musste der Porsche von Herberth Motorsport mit einem Reifenschaden die Box ansteuern. Somit lag der AMG GT3 von ProSport Performance wieder auf Platz 3 und man holte sich die Tabellenführung zurück. Beim finalen Sprint und den letzten Boxenstopps konnte man den Mercedes von SPS-Performance überholen und Max Edelhoff ging als Führender der Klasse und erneuter Tabellenführer in die letzte Stunde des Rennens.
„Aufgrund der sehr sehr langen Boxengasse haben wir viele dieser Code 60-Runden für Fahrerwechsel und Nachtanken genutzt. Das war einer der Schlüssel zum Erfolg“, sagte Elmar Grimm, der vom PoLe-Quartett die meiste Spa-Erfahrung mitbrachte. „Diese Strecke macht unglaublich viel Spaß. Es ist eine Naturrennstrecke wie der alte Nürburgring, eine richtige Fahrerstrecke.“
Im finalen Sprint setzte sich schlussendlich der SPS-Performance Mercedes durch. Max Edelhoff verteidigte sich bravourös gegen Lance David Arnold, wollte aber auch nicht zu viel Risiko gehen. Bei fallen der Zielflagge freute sich das Quintett um Dr. Johannes Kirchhoff, Max Edelhoff, Elmar Grimm, Ingo Vogler und Gustav Edelhoff, der bei diesem Rennen auf einen Start verzichtete, über den 3. Platz in der Gesamtwertung, Platz 2 in der Klasse A6-AM sowie über den Vize-Titel in der Team- als auch der Fahrerwertung im „24H GT SERIES EUROPEAN CHAMPIONSHIP“. Max Edelhoff krönte sich zum dritten Mal in Folge zum erfolgreichsten Junior-Fahrer.
„Es war unglaublich“, sagte Ingo Vogler über den letzten Stint von Max Edelhoff. „Wir standen in der Box und verfolgten das Rennen. Die letzten 90 Minuten waren im Dunkeln, man sah also nicht sehr viel. Wir fieberten mit, es wurde einem kalt und warm. Immer wenn Überrundungen anstanden stieg die Anspannung noch mehr. Max hat einen phantastischen Job abgeliefert. Und als er dann den Zielstrich überquerte, fielen wir uns in die Arme. Wir hatten alle feuchte Augen und waren so stolz über dieses Ergebnis in diesem starken Feld.“
Bereits am Mittwoch geht der Tross auf das Schiff Richtung USA. Bei den HANKOOK 24H COTA kämpft die Truppe noch um den Titel „CHAMPION OF THE CONTINENTS“. Hier reist man beim Rennen vom 16. – 18. November als Führender in die Vereinigten Staaten.